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Mittwoch, 9. März 2011

Investigatives Seniotainment

Mdr-fernsehen-logo.svgWas gibt es schöneres als Mittwochabend den MDR einzuschalten? Richtig, so ziemlich alles. Trotzdem verharrte mein Zappen auf der Unterhaltungsperle des Ostens. Und was dort dem Zuschauer zum Fraß vorgeworfen wird, ähnelt doch sehr stark RTL-Produktionen à la “Vermisst” oder “Wieso bist nicht mehr da, wo ich doch ganz dringend durch eine flache Story gute Quote brauch”. Nur mit dem Unterschied, dass der MDR dieses Format mit dem hübschen Titel “Auf den Spuren der Ahnen – Jede Familie hat ein Geheimnis” wohl eher unter Ausschluss jeglicher Öffentlichkeit sendet, zumindest wenn man von Sterbehilfeversuchen in Seniorenresidenzen absieht, in denen die Fernbedienung versteckt wurde. Aber immerhin löst der hochprofessionelle und attraktive Moderator mit dem schmissigen Namen Robert Burdy Assoziationen zu Jonathan Frakes aus. Richtig, das ist der Typ aus dieser genialen Hollywood-Produktion, die seit gefühlten tausend Jahren im sonntäglichen RTL2-Nachmittagsprogramm versendet wird (auch X-Factor genannt). Aber zurück zum eigentlichen Fall. Irgendeine Vergangenheit irgendeines kürzlich verstorbenen F-Prominenten wird investigativ in Episoden aufgerollt. Und alle verkalkten Zuschauer freuen sich, wie schön das Rätsel um diese Person (ich habe den Namen leider vergessen, es war irgendein Ostprominenter) gelöst wird und wie effektiv doch die MDR-Abteilung für Nichtigkeiten und andere Gebührenverschwendungen vorgeht.

Und ohne jetzt zu Pauschalisieren, es ist schön, dass es noch dümmere Sendungen als das RTL-Nachmittagsprogramm gibt und wir dafür auch noch großzügiger Weise Gebühren zahlen dürfen, man könnte ja anstatt dessen auch Maxi Arland zeigen; und das wäre nun wirklich Tierquälerei, sowohl für dieses Subjekt der schlechten Unterhaltung als auch für die echten Tiere daheim am Volksempfänger.